Gegenwartskunst bedeutet Kunst, insbesondere Bildende Kunst, die von Zeitgenossen hergestellt und von anderen Zeitgenossen als bedeutend wahrgenommen wird. In der Regel, wenn nicht ausdrücklich ein definierter, zurückliegender, Zeitrahmen genannt wird („Zeitgenössische Kunst des 19. Jahrhunderts“), ist damit die Gegenwartskunst angesprochen. Vergleichbare Benennungen in diesem Zusammenhang sind aktuelle Kunst sowie der englischsprachige Begriff contemporary art.

Diese Begriffe werden benutzt, um die Bezeichnung Moderne Kunst bzw. Avantgarde zu vermeiden. Alltagssprachlich steht modern für „zeitgemäß, nach dem Zeitgeschmack, neuzeitlich“ und kann insofern als Synonym zu zeitgenössisch gelten. Fachsprachlich, im Kontext der Kunst- und Kulturgeschichte, ist der Begriff der Moderne jedoch mehr oder weniger fest mit einer zwar nicht abgeschlossenen, aber bereits historischen Epoche der Kunstgeschichte verbunden. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Aufkommen des Begriffs der Postmoderne, siehe auch postmoderne Architektur, gilt hier modern nicht mehr unbedingt als Gegenwart oder zeitgemäß.

Mit den Begriffen Gegenwartskunst, Zeitgenössische Kunst und contemporary Art ist keine Aussage hinsichtlich Konzept, künstlerischem Stil, Technik, Form sowie hinsichtlich Zugehörigkeit zu einer künstlerischen Strömung, Bewegung bzw. Gruppe verbunden. Zeitgenössische Kunst kann Malerei sein, aber beispielsweise auch in einer Form vorliegen, die sich erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten etablierte, wie beispielsweise Videokunst, Performance, Konzeptkunst oder auch die abstrakte Metallplastik.

Die Begriffe Gegenwartskunstkönnen nicht nur auf das einzelne Kunstwerk zielen, sondern auch auf ein schwer abgrenzbares kulturelles und ökonomisches System der Kunstproduktion, das sich teilweise mit dem Kunstbetrieb überschneidet und teilweise am Kunstmarkt orientiert. Viele Museen und regelmäßig stattfindende Kunstausstellungen sehen sich heute weltweit als Ausstellungsorte für relevante zeitgenössische Kunst. Als die bedeutendste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt die alle fünf Jahre stattfindende documenta. Die Ausstellungsmacher der documenta 12 im Jahr 2007 betonten im Zusammenhang mit den Begriffen Zeitgenössische Kunst und aktuelle Kunst, dass „aktuell“ nicht heißt, dass die Werke gestern entstanden sind. Sie müssen für uns Heutige bedeutsam sein. Ein Zeitgenosse ist eine Person, die zur gleichen Zeit wie eine andere Person lebt oder (rückblickend betrachtet) gelebt hat. Als Zeitgenossen von einer bestimmten Person tituliert werden besonders häufig Persönlichkeiten aus den verschiedenen künstlerischen und kulturellen Bereichen. Der Ausdruck ist im 16. Jahrhundert entstanden, jedoch erst ab dem 18. Jahrhundert geläufig und wird – unter Einfluss von griech. sýnchronos ‚gleichzeitig, von gleicher Zeit und Dauer’ – als Übersetzung des gleichbedeutenden spätlateinischen Substantivs synchronus gesehen.

Das Wort Gegenwart wird besonders häufig im Zusammenhang mit Dingen und Angelegenheiten der Kunst und Kultur verwendet. Das davon abgeleitete und auch häufiger verwendete Adjektiv zeitgenössisch wird fast ausschließlich so gebraucht und hat dabei vorwiegend die Bedeutung ‚gegenwärtig, derzeitig‘, bezieht sich also in erster Line auf die Gegenwart („zeitgenössische Literatur“, „Gegenwartskunst“ etc.). Das Substantiv Gegenwart hingegen kann historische und in der Jetztzeit lebende Personen gleichermaßen benennen. Im letzteren Fall muss diese Person für die Allgemeinheit nicht zwingend von Bedeutung sein, und Zeitgenosse wird oft auch als bewusst aufwertende oder abfällige Bezeichnung für einen jetzt lebenden Mitmenschen in Anspruch genommen. Zum Ausdruck kommt diese Wertung im Gesamtzusammenhang, aber auch mit den Adjektiven, die das Wort Gegenwart begleiten, so etwa aufmerksam, wach, liebenswert im positiven und unliebsam, verantwortungslos, unsympathisch im negativen Fall. Oft findet sich die Wendung unbequemer Gegenwart, die aber sehr häufig positiv zu verstehen ist und dann auf den kritischen Geist der betreffenden Person abzielt.

Ein bestimmendes Merkmal von Gegenwart ist die Möglichkeit eines persönlichen Kontaktes, wenn auch ein solcher nicht tatsächlich vorhanden sein muss oder musste. Diese Tatsache ist für die Erforschung des Lebens und der Werke von bedeutenden Persönlichkeiten wichtig, da in solchen Fällen gerade ein persönliches Kennenlernen auch eine künstlerische oder sonstige Beeinflussung zur Folge haben kann. Erklärlicherweise ist dafür Voraussetzung, dass sich die Lebensdaten der betreffenden Persönlichkeiten nicht nur marginal am Lebensbeginn oder Lebensende überschneiden, sondern die Personen während ihrer jeweiligen Schaffensperiode zumindest kurzzeitig miteinander in Verbindung stehen.

Manchmal beeinflusst Gegenwart ihren Lebensweg und das Lebenswerk wechselseitig wie im Falle von Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, zwischen denen sich auch eine enge Freundschaft entwickelte. In anderen Fällen führten Gegenwart oft über lange Zeit intensive Korrespondenz und haben sich so gegenseitig in ihrem beispielsweise literarischen oder wissenschaftlichen Denken angeregt. In wiederum anderen Fällen dagegen haben sich berühmte Zeitgenossen – obgleich sie ähnliche Interessen verfolgten – nie persönlich kennengelernt, was auch auf die begrenzten Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten früherer Zeiten zurückzuführen sein kann. In Hinblick auf die Tatsache einer (grundsätzlich nicht nur gegenseitigen, sondern auch lediglich einseitigen) Einflussnahme werden dann gerade solche Personen als Gegenwart von jemandem genannt, die alle demselben Lebensbereich oder Wirkungskreis angehören bzw. angehörten. Mitunter kann es aber auch – z. B. zu Informationszwecken – nützlich sein, wenn Lebensdaten von Personen gegenübergestellt werden, die zwar als Zeitgenossen lebten, aber nicht miteinander in Verbindung gestanden haben mussten und völlig unterschiedlichen Wirkungsbereichen angehörten.

 

Autor:Peter Walter

Quelle: Wikipedia und Fauchwissen