Am 17. Januar 1989 wurde Peter Walter in Offenburg geboren. Als Sohn des Gastronomen-Ehepaars Karl-Heinz und Giesela Walter, das das kleine Hotel „Gasthaus zum Storchen“ in Haslach im Kinzigtal führt, wuchs er mit den zwei jüngeren Brüdern Matthias und Axel auf.
Die Kindheit Walters war in den gegebenen Familienverhältnissen nicht immer einfach, hatten die Eltern das Gasthaus von den Großeltern Ernst und Anna Walter und somit einen 24-Stunden-Tag an sieben Tagen in der Woche übernommen. Ihre Kindheit verbrachten die drei Brüder aufgrund des Zeitmangels der Eltern in der Obhut eines eingestellten AuPair-Mädchens, auf das die Walters trotz geringen Finanzmitteln nicht verzichten wollten.
Im Alter von sechs Jahren wurde bei Peter Walter die Legasthenie festgestellt, woraufhin er die erste Klasse der Grundschule wiederholen musste. Es war ein schwerer Kampf – vor allem für seine Mutter Giesela – bis diese Schwäche ihres Sohnes anerkannt wurde.
Mit der Anerkennung begannen zahlreiche Therapien und Nachhilfestunden für den noch jungen Peter Walter. Diese Torturen haben den heutigen Künstler geprägt und gezeichnet, vor allem weil er den ständigen Hänseleien anderer Kinder ausgesetzt war. Aus diesem Grund suchte sich Walter seinen ganz eigenen Ruhepol: Sein persönlicher Rückzugsort war und ist noch immer der Bauernhof seiner Großeltern Karl und Giesela Heller, zu denen der Künstler ein inniges Verhältnis pflegte und noch immer pflegt. Der Brustkrebstod der Großmutter vor einigen Jahren war für Walter ein schwerer Verlust, dennoch ist der abgelegene Bauernhof noch immer sein Rückzugsort.
Auch die Jugend Walters war nicht sehr einfach. Sein Interesse an der Kunst wurde während seiner Schulzeit nicht bemerkt, erst durch seine sehr ausgeprägte Legasthenie wurde der Fokus schließlich darauf gelegt. So verfolgte Walter sein Kunstinteresse in seiner Freizeit, indem er Kunstwerke betrachtete und über ihre Darstellung nachdachte. Nur in wenigen Fällen las der junge Künstler den Titel des Werkes, da ihm dies aufgrund seiner Schwäche sehr schwer fiel und er dementsprechend lange zum Lesen brauchte. Doch nicht nur die Bilder interessierten Walter, auch Figuren, Objekte und Architektur begeisterten ihn – vor allem, wenn regionale Künstler ihre Werke im elterlichen Gasthaus ausstellten, sah Walter sich die Kunstwerke immer wieder an.
Mit dem Beginn seiner Zimmermannslehre tat sich der Künstler sehr schwer. Nachdem er nach einigen Komplikationen noch in der Ausbildung den Arbeitgeber wechseln musste, beendete er schließlich seine Ausbildung bei der Zimmerei Ringwald GmbH – und das mit großem Erfolg.
Während seiner Lehrzeit kam Walter mit der Holzbildhauerei in Kontakt und da ihm das Material Holz sehr nahe steht, war es nicht schwer, sich den Umgang mit den neuen Verarbeitungsformen anzueignen. Kurzerhand entschied sich Walter für eine Lehre zum Holzbildhauer, um seine Kreativität ausleben zu können und um sich weiter zu entwickeln.
In diesem Sinne absolvierte Walter eine vollschulische Ausbildung und anschließend die Meisterprüfungen Teil Eins und Zwei in Thüringen. Auch diese Zeit war für Walter kein Zuckerschlecken. Geplagt von Geldsorgen, hatte er zudem immer wieder Probleme mit seinen Lehrern und seinen Vermietern. Seine Herkunft aus dem Westen Deutschland führte zu weiteren Nachteilen: Die Schule, die Walter besuchte, förderte nur bestimmte Schüler. Westdeutsche waren nicht überall erwünscht, da diese Region zu Zeiten der DDR vom Schmuggel profitiert hatte. So konnte Walter nicht auf viel Unterstützung von seitens der Schule hoffen, dafür umso mehr von seitens seiner Eltern und seines Onkels Clemens Wussler.
Im Nachhinein zieht Walter sein persönliches Fazit aus dieser Lehrzeit: „Wenn ich damals das Wissen gehabt hätte, welches ich heute habe, hätte ich diese Schule nicht besucht, sondern mir eine andere ausgesucht. Ich kann diese Schulen niemandem empfehlen – außer die Person kommt aus Ostdeutschland.“
Parallel zum Beginn seiner Meisterschule begann Walter mit der Unterstützung seiner Eltern, in den alten Scharfstellen auf dem Bauernhof seiner Großeltern sein eigenes Atelier aufzubauen. Dies begann im Jahr 2011 und wird noch heute Stück für Stück fortgesetzt.
Seit dem Frühjahr 2013 kann der junge Künstler in seinem Atelier arbeiten und hat sich schließlich zum 1. August 2013 selbstständig gemeldet. Heute ist er als Künstler tätig und arbeitet hin und wieder auch in der klassischen Holzbildhauerei. Walter sieht sich selbst als Gegenwartskünstler, der sich mit seiner Zeit sowie mit seinem Leben auseinandersetzt.